Health- & Care Management – Mitarbeiterbindung der Zukunft

5. Januar 2023 | Alexander Beck von ARISCO Risk Consultants

Die Zahlen sind erschreckend: Erstmals überschreitet der Anteil der Erwerbstätigen in der Schweiz, welche sich am Arbeitsplatz gestresst und emotional erschöpft fühlen, die 30-Prozent-Marke. Dies, weil die Belastungen rund um den Arbeitsplatz (Stressoren) permanent steigen. Das heisst konkret, dass sich jede dritte erwerbstätige Person im kritischen Bereich befindet und ihre Leistung am Arbeitsplatz, qualitativ und quantitativ, nicht vollständig erbringen kann. Dies mit verheerenden Folgen für die Wirtschaft und die einzelnen Unternehmen. Die Produktivität verringert sich und die krankheitsbedingten Ausfälle und Kosten steigen wie bereits in den letzten Jahren stark an. Zudem müssen die aktuell im Einsatz stehenden Mitarbeitenden noch mehr leisten (Quelle: Job-Stress-Index 2022, Gesundheitsförderung Schweiz). Doch damit nicht genug: rund 650’000 Arbeitnehmende ziehen aus diesem Grund einen Stellenwechsel in Betracht (Quelle: «Barometer Gute Arbeit» 2022, Travailsuisse). Das sind alarmierende Vorzeichen, in einem völlig ausgetrockneten Arbeitsmarkt.

Was sind die Gründe dafür? Der gesellschaftliche Wandel und die damit einhergehenden Veränderungen in der neu formierten VUCA-Arbeitswelt (unbeständige, unsichere, komplexe und mehrdeutige Welt), sind aufgrund neuer Arbeitsformen, verstärkter Digitalisierung sowie veränderter Werte- und Führungsverständnisse derart disruptiv, dass ganze Organisationen und Teams überfordert sind, Schwierigkeiten haben, Prioritäten zu setzen und Mühe bekunden, den Fokus zu behalten. Die Organisation überhitzt!

Allen voran eine grosse Anzahl von Führungspersonen, welche dringend griffige Konzepte sowie Support durch die Unternehmensleitung sowie das HR-Management benötigen. Sonst geschieht dies, was in solchen Veränderungsphasen meistens geschieht: Das System generiert Gewinner und Verlierer, wenn nicht systematisch und unternehmerisch bewusst, das Thema Gesundheitsmanagement (BGM) und damit der Erhalt der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit, als Top-Priorität in einem Gesamtkontext strategisch und konzeptionell, angegangen wird.

WARUM? Weil Mitarbeiterbindung (emotional und arbeitsrechtlich) und damit das Wohlbefinden und Erhalt der Leistungsfähigkeit, das neue Rekruting der Zukunft sein wird und somit ein Differenzierungsmerkmal zur Konkurrenz darstellt. Durch den demografischen Wandel und die weiterwachsende Schweizer Wirtschaft sind aktuell in der Schweiz rekordhohe 250’000 Stellen vakant, resp. ausgeschrieben, Tendenz steigend (Quelle: Jobradar Schweiz Q4 2022, X28 AG). Die bestehenden und potenziellen neuen Mitarbeitenden orientieren sich daran, was der Arbeitgeber für das Wohlbefinden, den Erhalt der Leistungsfähigkeit und Gesundheit der Mitarbeitenden unternimmt. Damit das Tabu-Thema «Stress und Erschöpfung» zum Gesprächsthema in den Geschäftsleitungen und bei Linienvorgesetzten wird, ist ein proaktives Vorgehen richtungsweisend, das HR-Management kann einen unternehmerischen Mehrwert generieren. Das Thema Health Management ist im Jahr 2023 einer der Top-Prioritäten in den HR-Abteilungen.  Wird dieses ignoriert und damit der viel zitierte Slogan «Die Mitarbeitenden sind unser wichtigstes Gut» zur Farce, kann es passieren, dass Unternehmen weitere Aufträge und Dienstleistungen nicht mehr bearbeiten können. Zudem steigen die Kosten rund um das Thema Gesundheit explosionsartig weiter. Mit diesem pragmatischen 3-Punkte-Plan bringt wird das Thema an die Oberfläche gespült:

  • Faktenbasierte Ist-Aufnahme der Stressoren, z.B. mit dem Job-Stress-Analysis Tool der Gesundheitsförderung Schweiz und dem Aufzeigen der direkten und indirekten Ausfallkosten, welche im Unternehmen generiert werden.
  • Auswertungsworkshop mit Vertretern des Managements, Linie und HR. Interpretation der Zahlen, Fakten und Einschätzungen.
  • Erarbeitung einer BGM-Strategie mit entsprechenden Werkzeugen. Schwerpunkt: Organisationsentwicklungs-Massnahmen (Resilienz, Führungsverständnis, Zusammenarbeit, Kommunikation) sowie einfachen Präventionsmassnahmen wie z.B. Einführung eines Care Managements.

Wodurch entsteht Stress am Arbeitsplatz?

Quelle: Quick et al. 2016

Arbeitsbezogener Stress unterteilt in 4 Hauptgruppen:

  1. Aufgabenanforderung: Arbeitsbelastung/Unsicherheit des Jobs
  2. Rollenanforderung: Rollenkonflikt
  3. Körperliche Beanspruchung: Arbeitsplatzbedingungen
  4. Zwischenmenschliche Anforderung: Persönliche Konflikte, Führungsstile
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