„Remote Work“ – so funktionierts

12. September 2023 | Tobias Etter, Fachmann Finanz- und Rechnungswesen von OPES AG

Als ich mich vor rund eineinhalb Jahren bei der OPES AG vorgestellt habe, erfuhr ich, dass zur Arbeitskultur nebst vielen coolen Dingen auch «Remote Work» gehört. Es war möglich, bis zu 60 % seiner Arbeitszeit von zu Hause oder einem anderen geeigneten Arbeitsplatz aus zu arbeiten. Bevor ich mich für die OPES AG entschieden habe, tauschte ich mich natürlich mit Freunden bezüglich meiner Berufswahl aus. Dabei stellte ich fest, dass für viele «Remote Work» kaum oder gar nicht möglich ist. Umso überraschter war ich, als sich unser Shared Leadership Team vor kurzem dazu entschlossen hat, dass wir neu die komplette Arbeitszeit flexibel gestalten dürfen. Die Arbeitsqualität kann stets hochgehalten werden. Ob wir dabei im Büro oder an einem anderen Ort arbeiten, macht keinen Unterschied.

Doch wie heisst es so schön in einem Hollywood-Blockbuster: «Mit grosser Macht kommt grosse Verantwortung». Darum möchte ich meine persönlichen vier Schlüsselprinzipien für erfolgreiches «Remote Work» mit euch teilen:

1. First things first: Ohne Vertrauen der Arbeitgeberin funktioniert nichts
Das Fundament für erfolgreiches «Remote Work» basiert auf dem Vertrauen der Arbeitgeberin in ihre Arbeitnehmenden. Nur so haben Mitarbeitende Freude an der Arbeit und können sich voll entwickeln. Kein Vertrauen bedeutet im Umkehrschluss Kontrolle. Das bedeutet nicht, dass keine KPIs eingehalten werden sollen. Das soll jedoch unabhängig vom Arbeitsort geschehen und sich auf ein Minimum beschränken. Denn ganz ehrlich: niemand, der sich wie in einem «Panopticon» fühlt, findet die intrinsische Motivation dazu, Höchstleistungen zu erbringen.

2. Strong Second: Selbstdisziplin und Selbstorganisation
Diese Freiheit bedeutet auch, sich selbst um die Rahmenbedingungen zu kümmern. Das setzt eine gewisse Disziplin voraus und zwingt die Mitarbeitenden zur Selbstorganisation. Dazu gehört, seine Arbeitszeit einzuteilen und Arbeiten zu priorisieren. Erfahrungsgemäss liegt das nicht allen Personen gleich gut. Wichtig ist, dass die Arbeitgeberin eine unterstützende Funktion einnimmt. Denn es besteht das Risiko, dass Selbstorganisation zu Überforderung führt. Zusätzlich muss verhindert werden, dass Arbeitnehmende nur noch als Satellit am Arbeitsalltag teilnehmen. Bereits kurze sporadische Video-Calls zwischen Mitarbeitenden und Coaches zur Besprechung von allfälligen Hürden und dem aktuellen Arbeitsstand wirken Wunder. Indem die Selbstorganisation gefördert wird, werden aus Mitarbeitenden «Mit-Unternehmer:innen» – was wünscht man sich als Arbeitgeberin mehr?

3. Treasurable Third: Work-Life-Bilanz
Wird selbst entschieden, wo und wann gearbeitet wird, besteht die Gefahr, dass die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen. Denn grundsätzlich kann man immer arbeiten. Es fehlen auch klassische Signale wie z.B. die Putzkraft, die mit Lappen und Eimer signalisiert, dass es langsam Zeit ist, nach Hause zugehen. Darum ist es wichtig, sich die Arbeiten und die dazu benötigte Zeit gut zu planen und Prioritäten zu setzt. Zu «Remote Work» und der gelebten Flexibilität gehören auch, dass Familie, Freunde und Hobbys Priorität haben. Wenn das Nötigste erledigt ist, wieso nicht einfach früher Feierabend machen und die (wohl) letzten Sommerabende ausgiebig geniessen? Wir Treuhänder:innen wissen: Wichtig ist einfach, dass die Bilanz am Ende ausgeglichen ist.

4. Last but not least: offensichtliche Office-Anforderungen
Beim Arbeitsplatz ist es wie mit einem Schuh: ist er unbequem, läufts (sich) nur harzig. Darum darf die Arbeitsplatzausrüstung nicht zu kurz kommen. Dazu gehören genügend grosse Bildschirme, angenehme Maus und Tastatur, ein hochwertiges Headset, ergonomische Möbel und natürlich eine schnelle und stabile Internetverbindung.

Mein Fazit
Ich möchte unsere Büros nicht missen. Ich schätze die Arbeitsatmosphäre und den (in)formellen Austausch mit meinen Kolleg:innen. Aber genauso geniesse ich die Möglichkeit, mal von zu Hause oder von meinem Platz im Coworking-Space aus zu arbeiten oder mal früher Schluss zu machen, um Biken zu gehen. Und genau darum geht es: Als Arbeitgeberin den Mitarbeitenden einfach die Möglichkeit zu bieten, dass sie nach ihren Wünschen und Bedürfnissen arbeiten können. Das macht eine Arbeitgeberin in meinen Augen attraktiv.