Das KV der Zukunft – Was steckt hinter der KV-Reform 2023 und wie verändert sich die KV-Welt?

11. Juli 2023 | Jonas Müller, Berufsbilder und Partner von OPES AG

Die Arbeitswelt verändert sich stetig. Und mit ihr die Ausbildung. Die neue KV-Reform stellt die Weiterentwicklung der kaufmännischen Grundbildung sicher und bringt neue Innovationen mit sich. 

Nicht nur die Digitalisierung bringt einen enormen Schub in die Arbeitswelt, sondern auch der immer flexiblere Arbeitsmarkt und die sich verändernden und anspruchsvolleren Aufgaben. Gearbeitet wird vermehrt in neuen, weniger hierarchischen Teams. Dadurch werden neue Kompetenzen gefragt und Routinearbeiten in der Administration oder der Datenerfassung nehmen tendenziell ab. Doch was ändert sich nun konkret am KV?

Handlungskompetente und berufspraktische Situationen rücken in den Vordergrund. Nebst der Arbeit im Lehrbetrieb vermitteln die Berufsfachschulen Grundlagen- und Anwendungswissen und die überbetrieblichen Kurse branchenspezifisches Know-how – immer ausgerichtet auf konkrete Arbeitssituationen. Es wurden Handlungskompetenzbereiche entwickelt, welche für alle Lernorte identisch sind:

  • Handeln in agilen Arbeits- und Organisationsformen
  • Interagieren in einem vernetzten Arbeitsumfeld
  • Koordinieren von unternehmerischen Arbeitsprozessen
  • Gestalten von Kunden- und Lieferantenbeziehungen
  • Einsetzen von Technologien der digitalen Arbeitswelt

Hinter allen Bereichen stecken Handlungskompetenzen wie zum Beispiel Projektmanagementaufgaben, Teilprojekte bearbeiten, Beratungsgespräche mit Kunden oder Lieferanten führen oder betriebsbezogene Inhalte medien- und IT-technisch aufbereiten.

Aufgrund der Vielfältigkeit des KV-Berufes ist es neu ein Ziel, individuelle Stärken besser zu fördern. Ein erstes Element bilden die vier Optionen oder Vertiefungsrichtungen, welche gegen Ende der Ausbildung hinzukommen:

  1. Kommunikation mit Anspruchsgruppen in der Landessprache
  2. Kommunikation mit Anspruchsgruppen in der Fremdsprache
  3. Finanzen
  4. Technologie

Es geht hierbei – und in der ganzen KV-Reform – nicht darum, Theorie auf Vorrat zu lernen oder vermittelt zu bekommen, sondern neu erworbene Kompetenzen handlungsorientiert und praktisch zu erlernen, um diese auch konkret im Betrieb anwenden zu können. Wer kennt es nicht aus seiner Schulzeit? Man sitzt stundenlang im Schulzimmer und wird von den Lehrpersonen wortwörtlich mit Wissen «bombardiert». Damit soll Schluss sein und die Lernenden der Zukunft werden handlungs- und kompetenzorientiert ausgebildet. Aus meiner Sicht geht das KV somit den richtigen Weg und folgt dem Wandel des Berufs – es wird sehr spannend, diese Entwicklung verfolgen und unsere Lernenden dabei begleiten zu dürfen.