Mindful Leadership

3. Juni 2025 | Michael Brundig, Leiter Mensch & Kultur bei Kenjo

In Zeiten ständigen Wandels sollten sich auch Organisationen die Frage stellen: Wie wollen wir führen? Aus den praktischen Erfahrungen innovativer Manager*innen, sowie der Forschung in Biologie, Soziologie und Psychologie haben wir vermutlich bereits einige für den Organisationserfolg relevante Grundlagen, auf denen wir ein zeitgemässes Führungsverständnis aufbauen können.

Organisatorische Führung im Wandel der Zeit

Wenn wir heute von Führung sprechen, meinen wir längst nicht mehr die klassische Vorstellung, Menschen über explizite Anweisungen und permanente Kontrolle zu lenken. Dieses militärisch geprägte Führungsverständnis war über Jahrzehnte vor allem in industriellen Betrieben verbreitet – und ist leider teilweise bis heute noch wirksam.

Moderne Organisationen, insbesondere im Dienstleistungssektor, setzen zwar häufig weiterhin auf hierarchische Strukturen, doch der Führungsbegriff hat sich gewandelt: Fach- und Branchenerfahrung – oft durch Seniorität erlangt – spielen eine deutlich wichtigere Rolle, sodass Führungskräfte nicht mehr nur als gesetzt akzeptiert werden müssen, sondern ihre Rolle für andere in der Organisation nachvollziehbar wird. Führung wird demnach nicht mehr ausschliesslich durch formale Macht definiert, sondern zunehmend durch Kompetenz und Erfahrung.

Die Führung von morgen (mit welcher wir idealerweise schon heute starten) ist allerdings nicht mehr zwingend die Person, die „den Ton angibt“ oder als Letzte entscheidet. Sie ist vor allem eines: Enabler (zu deutsch in etwa “Befähiger”). Menschen in Führungspositionen schaffen die Voraussetzungen dafür, dass ihr Team bestmöglich arbeiten kann – produktiv, gesund und mit Sinn. Sie stellen damit die individuelle Leistungsfähigkeit und Verantwortung jedes einzelnen Teammitglieds in den Vordergrund der Leistungserbringung.

Wie können Führungskräfte dieser Rolle entsprechen? Was macht diesen Führungsstil aus?

Alles eine Frage der Balance

Ob Homöostase, Salutogenese oder Ikigai – die Welt kennt viele Modelle zur Erklärung von Gesundheit, Motivation und Lebenszufriedenheit. Im Kern geht es jedoch immer um das gleiche Prinzip: das Streben nach Balance.

  • In der Biologie beschreibt Homöostase das stabile Gleichgewicht körperlicher Systeme wie Körpertemperatur, Blutdruck oder Sauerstoffversorgung – Voraussetzung für Funktion und Leistungsfähigkeit.
  • In der Salutogenese (nach Antonovsky) geht es um das Kohärenzgefühl: Ein Mensch bleibt auch unter Druck gesund, wenn er seine Lebenssituation als verständlich, handhabbar und sinnhaft
  • Das japanische Konzept Ikigai bringt dieses Gleichgewicht auf eine lebenspraktische Ebene: Es beschreibt den Punkt, an dem das, was man liebt, was man gut kann, was gebraucht wird und wofür man bezahlt wird, zusammenkommt.

Wäre es nicht naheliegend, dass Führungskräfte genau diese Prinzipien in den Mittelpunkt ihres Handelns stellen?

Balance zwischen Forderung und Förderung, zwischen Präsenz und Vertrauen, sich manchmal vor und manchmal hinter das Team stellen – dies sind nur einige Merkmale achtsamer Führung. Es geht darum, Strukturen zu schaffen, in denen Menschen gesund und motiviert und allen voran selbstbestimmt arbeiten können – ohne sich selbst zu verlieren oder auszubrennen. Achtsame Führung ist dabei kein reines Methoden-Set, sondern beginnt mit einer inneren Haltung: Selbstwahrnehmung, Klarheit über die eigene Rolle als Führungskraft und bewusster Umgang mit anderen durch ganzheitliches Wahrnehmen von Menschen, Kontexten und Signalen.

Studien wie die Erhebung zur Arbeitszufriedenheit durch Avantgarde Experts aus dem Jahr 2023 zeigen, dass diese Art der Führung auch den Erwartungen von Mitarbeitenden entspricht und zu deutlich erhöhter Zufriedenheit führt. Mindful Leadership ist also keine Wohlfühlstrategie, sondern ein zeitgemässes Führungsverständnis. Es stärkt Orientierung, fördert Vertrauen und schafft eine Arbeitskultur, in der Menschen wachsen können – individuell und im Team.

Führung, die auf Balance achtet, schafft gesunde Organisationen. Und diese wiederum sind nicht nur resilienter gegenüber Krisen – sondern schlicht auch erfolgreicher.

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